Demo für Demokratie und Vielfalt
Nach der Mahnwache Anfang Februar lud MITTeinander zu einer Demo in Hüllhorst auf. Anja Schweppe-Rahe konnte 150 Personen am Kriegerdenkmal mit Plakaten begrüßen. Gemeinsam zogen sie zur Andreaskirche. Dort übernahm Frank Buhlman, Pfarrer i.R. die Moderation. Um 18 Uhr läuteten die Kirchenglocken, nicht nur der Andreaskirche, sondern auch in Schnathorst und Oberbauerschaft.
Frank Buhlmann erläuterte zu Beginn, wofür die ersten vier Buchstaben von MITTeinander stehen: Menschlichkeit, Integration, Toleranz und Teilhabe. MTTeinander stehe für ein christliches und humanistisches Menschenbild, das keine Gemeinsamkeiten mit dem national-völkischen Menschenbild habe, das von der AfD und anderen rechtsextremen Gruppierungen vertreten würde.
Der zweite Vorsitzende des Vereins, Bürgermeister Michael Kasche betonte, dass es in Hüllhorst mit der Integration gut laufe und es dank des großen Engagement von Verwaltung und Ehrenamtlichen kein Asylchaos gäbe. Pfarrer Jens Weber und das Pfarrehepaar Laabs unterstrichen die ablehnende Haltung der Evangelischen Kirche gegenüber den rechtsextremen Kräften. Das Hakenkreuz habe nichts gemeinsam mit dem Kreuz Jesu Christi.
Der Integrationsbeauftragte der Gemeinde, Kahraman Tsikha, berichtete vom guten Zusammenleben mit den zur Zeit über 500 Geflüchteten in Hüllhorst. Frank Buhlmann stellte Susanne Domberg als neue Koordinatorin des Bereichs Integration vor. Diese dankte den vielen Mitwirkenden und rief dazu auf, eine Stunde pro Woche als Pate oder Lesepatin zu opfern. Der Gewinn sei groß. Sie selbst hatte schon 2013 zusammen mit ihrem verstorbenen Vater Hans Domberg Kontakt zu geflüchteten Menschen aus Afrika.
Die Planspiele zur Remigration hielt Ingrid Piepers für die Deutsche Wirtschaft als nicht umsetzbar. Piepers betreibt seit 2007 eine Zeitarbeitsfirma in Hüllhorst und hat somit einen guten Einblick auf den Arbeitsmarkt.
Das national-völkische Menschenbild richte sich aber nicht nur gegen Menschen mit Migrationshintergrund, sonder auch gegen Menschen mit Handicaps. Leider war die Leiterin des Wohnheims Holzfeld verhindert, um diesen Aspekt einzubringen. Der stellvertretende Leiter der Gesamtschule Hüllhorst, Maik Podszuweit, konnte aus dem Schulalltag berichten. Auch hier würde über Rassismus in der Vergangenheit und Gegenwart diskutiert.
Frank Buhlmann zog als Fazit, dass das Nein zu Remigration und Faschismus heute aus der Mitte der Gesellschaft komme. Die Demokratie sei in der Gesellschaft verwurzelt. Man frage sich ja oft, was so eine Demo bringe. Er sehe schon einen Erfolg. So habe Björn Höcke in einem Interview gesagt, bei der Remigration ginge es darum, Auswanderer nach Deutschland zurück zu holen. Diese Lüge zeige, dass er sich nicht mehr traue, die Wahrheit zu sagen. Und das läge an den vielen kleinen Kundgebungen und Demos für die Demokratie und die Vielfalt in unserer Gesellschaft.
Foto: pixabay.de